Geschichte des Parketts

Holzfußböden sind in Europa seit dem Mittelalter bekannt. Um das 13. Jahrhundert wurden noch rohe Bohlen neben einander gelegt, später dann gehobelte Dielen aus Weichhölzern wie Tanne, Fichte oder Kiefer. Aus diesen Bretterböden ging ab dem 16. Jahrhundert das Parkett in seiner heutigen Form als repräsentativer Bodenbelag hervor. Man begann, Dielen unterschiedlicher Länge einzusetzen und dem Holz durch Beizen zu färben. Auch wurden verschieden farbige Felder aus Edelhölzern zur Dekoration auf die Dielen genagelt. Das kam umso mehr in Mode, wie man tropische Hölzer mit immer neuen Farbschattierungen aus fernen Kontinenten importierte. Auf diese Weise wurden zunächst vorwiegend die Paläste der Monarchien, später auch Patrizierhäuser mit prunkvollen Böden geschmückt.

Blüte der Parkettkunst im 17. und 18. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert wurde das Parkett endgültig zum festen Bestandteil der Innenarchitektur, die allerdings lange Zeit noch immer einer wohlhabenden Oberschicht vorbehalten war. Nicht ganz zufällig wurde das Tafelparkett in Frankreich erfunden, wo es zum bis heute faszinierenden Prunk der Barockschlösser beitrug. Für die Parketttafeln wurden bevorzugt edle Hölzer wie Nussbaum, Kirsche oder Birnbaum verwendet. Auf dem Höhepunkt der Parkettkunst im 18. Jahrhundert zeigten kunstvolle Intarsienböden nicht nur eine Vielfalt an Ornamenten, sondern verewigten sogar gegenständliche Bilder und Szenen in Holz. Als die Prachtentfaltung der absolutistischen Herrscher in der Zeit nach der Französischen Revolution 1789 endete, kamen bei Parkett geometrische Muster in Mode.

Aus den Palästen in jede Wohnung

Seinen Weg in die Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude der Bürger fand das Parkett während der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts. Mit Dampfmaschinen, Sägewerken und maschinellen Bearbeitungstechniken setzte sich Parkett durch, das statt aus breiten Dielen aus schmaleren Stäben bestand. In der Folge wurde das Verlegen dieses Stabparketts durch die Produktion dünner Stahlnägel und verbesserter Klebstoffe erleichtert, so dass sich der Bodenbelag aus Holz immer weiter verbreitete. Die Oberflächenbehandlung des Holzes mit Ölen war schon in der Antike bekannt, allerdings wurde die heute gebräuchliche Versiegelung der Böden erst in den 1950er Jahren perfektioniert und machte das Parkett pflegeleicht. Zugleich wurde auch das Handwerk immer professioneller; so gibt es in Deutschland seit den 1970er Jahren den Ausbildungsberuf des Parkettlegers.

Heute sind die natürlichen Eigenschaften echten Holzes gefragter denn je – und Parkett wird als hochwertiger Bodenbelag für jede Art von Räumen geschätzt.

Die Geschichte der industriellen Parkettproduktion

Mit der Industrialisierung begann Mitte des 19. Jahrhunderts auch die maschinelle Produktion von Parkett. Statt aus breiten Dielen bestand es aus schmaleren Stäben, aus denen man die noch heute bekannten Verband-, Würfel- oder Fischgrätmuster verlegen konnte. Auch Bordüren wurden bereits in der Werkstatt als Tafeln vorgefertigt und an das bereits verlegte Parkett angepasst.

Anfangs wurden die Parkettstäbe auf einen hölzernen Unterboden vernagelt, doch nachdem es immer mehr Betondecken gab, ging man zum Verkleben der Stäbe auf eine Ablocktextsphaltschicht über. Weil sich die Handwerker an dem heißen Asphalt oft die Finger verbrannten, wurden schon bald Klebstoffe entwickelt, die sich kalt verarbeiten ließen. Die neuen Verlegemittel erlaubten zügiges Arbeiten und eine sichere Verbindung mit dem Untergrund.

Mosaikparkett

Der Siegeszug des Mosaikparketts begann, als ein Franzose 1926 eine Maschine zur Herstellung kleiner Parkettlamellen patentierte. Er setzte die Lamellen zu Tafeln zusammen, die er an der Oberseite mit Papier zusammenhielt. Zehn Jahre später erwarb ein Schweizer das Patent für den „aus Holzstücken zusammengesetzten Belag für Fußböden und Wände“ und entwickelte eine Methode, die Lamellen fugenlos zu verkleben. Störend war nur noch das Papier auf der Oberseite, welches nach dem Verlegen mit Wasser aufgeweicht und abgezogen werden musste: Man ersetzte es durch ein Netz aus Kunstfasern an der Unterseite des Mosaikparketts.

Mehrschichtparkett

Einen anderen Ansatz verfolgte ein Schwede, der die Lamellen auf eine Holzplatte aufbrachte und die kompletten Elemente werksseitig versiegelte. Er patentierte 1947 das erste Dreischichtparkett. Noch konnte sich dieses so genannte Fertigparkett nicht gegen das Mosaikparkett durchsetzen, da es auf Grund der damals relativ geringen Lohnkosten für das Verlegen keinen Preisvorteil hatte. Doch das änderte sich bald, und heute ist das dreischichtige Parkett der häufigste Holzboden.

Wurde Parkett lange Zeit überwiegend bei Neubauten eingesetzt, werden Renovierungen für Handwerk und Hersteller von Bodenbelägen zu einem immer wichtigeren Markt. Diese Entwicklung spielte eine Rolle für die Verbreitung von Zweischichtparkett, das in den 1970er Jahren in der Schweiz entstand. Mit seinem relativ dünnen Aufbau eignet es sich gut, um beispielsweise einen Teppichboden bei der Renovierung zu ersetzen, und zwar ohne Stolperkanten und Probleme mit Türschwellen.

Aufschwung für moderne Holzböden

Die industrielle Produktion machte Parkettböden für jedermann erschwinglich. Neue Konstruktionen und Verlegearten vergrößerten den Einsatzbereich für Holzböden, und durch die in den 1950er Jahren perfektionierte Versiegelung der Oberfläche wurde das Parkett außerdem pflegeleicht. Zugleich wurde das Handwerk immer professioneller; so gibt es in Deutschland seit den 1970er Jahren den Ausbildungsberuf des Parkettlegers.

In der Folge nahm der moderne Bodenbelag aus Holz einen beachtlichen Aufschwung: Heute stellt die deutsche Parkettindustrie jährlich mehr als 12 Millionen Quadratmeter Parkett her.